Abschied mit Tränen

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Pfarrer Marco Glanz verlässt Kleestadt und Richen

Für einen Moment versagt ihm die Stimme - da oben auf der Kanzel, wo er der Gemeinde enthoben ist. Und doch ist er in diesem Augenblick ganz irdisch und menschlich. Der Atem stockt, die Worte wollen nicht der Zunge gehorchen. "Manchmal", so Pfarrer Marco Glanz, "manchmal schenkt es einem Gott seinen Traum zu leben!". Doch für jeden Traum, so fährt der Pfarrer mit bebender und tränenerstickter Stimme fort, bedürfe es anderer Menschen, die einem helfen diesen Traum zu verwirklichen. Bewegende Szenen spielten sich beim Abschiedsgottesdienst in der vollbesetzten Kirche in Kleestadt ab. Ein letztes Mal predigte der "jugendliche Pfarrer" (Zitat eines Gemeindemitgliedes) über einen Text aus der Bibel, in dem es um den einen Leib Christi und die vielen Gaben geht. Mit seinem Fortgang in die Stadtgemeinde nach Groß-Umstadt, kämen nun neue Herausforderungen auf Kleestadt und Richen zu, so Glanz. Er gehe mit einem weinenden und einem lachenden Augo. Doch statt über den Verlust  zu klagen, sollten beide Kirchengemeinden seinen Weggang "als Chance begreifen und neues zu wagen", so der engagierte Pfarrer, dessen Frau und zwei kleine Kinder ebenfalls in der Kirche anwesend waren.

"Nur zusammen werden sie die kommenden Herausforderungen bewältigen. Nur zusammen einen neuen Pfarrer, oder eine neue Pfarrerin finden." Immer wieder appellierte Glanz in seiner predigt an beide Kirchengemeinden, sich nicht abzuschotten sondern aufeinander zuzugehen. Mit der Geschichte von der "Konferenz der Werkzeuge" versuchte er seinen Appell zu unterstreichen. In dieser Geschichte beansprucht der Hammer den Zuschlag auf Vorsitz. Die Säge, so beklagten andere Werkzeuge, besäße ein zu scharfes Mundwerk. Und der Zollstock, so ein anderes Mitglied im Werkzeugkasten, lege immer seinen Maßstab an andere an. Doch als der "Zimmermann aus Bethlehem" kommt und eine Kanzel baut erkennen sie auf einmal, dass alle gleich wertvoll sind. Dekan Heinz-Walter Laubscheer, der selbst in ein paar Tagen verabschiedet wird, entband Marco Glanz von seinen Aufgaben als Pfarrer in Kleestadt und Richen und wünschte ihm Gottes Segen für den weiteren Lebensweg. Der Richer Kinderchor brachte den sichtlich gerührten Pfarrer ein Abschlusslied dar und überreichte ihm viele gute Wünsche auf Papierblumen. Nach dem Festgottesdienst, der musiklaisch vom Kirchenchor Richen und dem "Blechwerk" begleitet wurde, gab es einem Empfang im Bürgerhaus. Dort sprach der stellvertretende Präses Christoph Kleinert vom Dekanat Vorderer Odenwald dem Pfarrer seinen Dank für die geleistete Arbeit aus. Bürgermeister Joachim Ruppert sprach von einem "großen Tag der Veränderung" für beide Dörfer. "Pfarrer Glanz hat hier viel bewegt, und gute Kontakt mit der weltlichen Gemeinde geknüpft". Lobende Worte für die geleistete Arbeit fand auch der katholische Dekan Erhard Weilbächer, der die gute Zusammenarbeit beim ökumenischen Kreuzweg und dem Erntedankgottesdienst hervorhob. Und Heiko Handschuh, Ortsvorsteher und im Kirchenvorstand von Richen dankte Glanz für seinen Einsatz bei der Zusammenführung beider Gemeinden. Am 1. Juni wird Pfarrer Marco Glanz seinen Dienst in Groß-Umstadt antreten. Am 20. Juni wird er dann offiziell in der Stadtkirche eingeführt. Die Vakanz in Richen wird in der Zwischenzeit Pfarrer Arno Kreh übernehmen, und die für Kleestadt Pfarrer Frank Couard aus Langstadt. Am Rande des Empfangs drückte Ortsvorsteher Handschuh seine große Hoffnung aus, dass spätestens zu Weihnachten ein "Neuer" den beiden Kirchengemeinden präsentiert werden könne. "Der Fortgang von Marco ist ein großer Verlust für uns. So einen findet man so schnell nicht."

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