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Diagnose: Der Patient Deutschland ist krank!
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Wie die Zukunft der Gesundheit aussieht, war Thema einer Podiumsdiskussion
Es sieht nicht gut aus um die Gesundheit des "Patienten Deutschland". Die Diagnose: chronisch krank und nur schwer zu heilen. Die Symptome: zu alt, zu vergesslich und zu arm. Zu diesem Ergebnis jedenfalls kam ein Diskussionsabend in der Sporthalle der Geiersbergschule in Groß-Umstadt. Dorthin hatten Annette Claar-Kreh vom Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald und Pfarrer Arno Kreh von der Stadtkirche Groß-Umstadt im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Zukunft gestalten" gebeten. Es diskutierten der Arbeitsmediziner Dr. Michael Vollmer und der Gerontologo Dr. Martin Schunck von der Kreisklinik Groß-Umstadt. In seinem Impulsreferat skizzierte Dr. Vollmer die gesundheitspoltische Landschaft und formulierte einige Thesen. So sei noch "keine Generation so gesund und versorgt wie die unsrige." Zudem sei das deutsche Gesundheitssystem eines der teuersten der Welt, daher fehle es am wenigsten an Geld. Gleichwohl habe das Anspruchsdenken bei Patienten stark zugenommen. Wo frühere Generationen "robuster und widerstandsfähiger" gewesen seien, würden viele heute wegen "jedem Wehwechen zum Arzt" gehen. Als Generalkritik wollte der Arbeitsmediziner seine Aussage nicht verstanden wissen, sondern als ein Zeichen dafür "wie gut unser medizinisches Versorgungssystem inzwischen ausgestattet ist."
Allerdings müssten auch unbequeme Fragen gestellt werden, so Vollmer weiter, etwa ob wir es uns in Zukunft noch leisten können über 80-Jährigen eine teure Prothese zu verordnen, oder Kettenraucher eine teure Krebsbehandlung angedeihen zu lassen. In seinem Kurzbeitrag fokussierte Dr. Schunck auf die wirtschaftlichen Aspekte des Gesundheitswesens. "Jeder siebte sozialversicherungspflichtige Job in Deutschland findet sich im medizinischen Bereich. In Hessen arbeiten über 345.000 Menschen in diesem Sektor, und in Deutschland sind es über 4 Millionen Beschäftigte. Das zeigt, dass dieser Bereich ein Wirtschaftsfaktor mit starken Wachstumsraten ist." Trotz dieser enormen Bedeutung des Gesundheitswesens, habe der Kostendruck und die Belastung der Pflegekräfte und Ärzte dramatisch zugenommen, so Dr. Schunck weiter. So werde seit Jahren Personal in den Krankenhäusern abgebaut und die Bettenzahl sei signifikant zurückgegangen. Beide Mediziner diagnostizierten große Umbrüche für das Gesundheitswesen auch in der Region. Der demografische Wandel mit steigender Zahl an Demenzkranken werde die Kosten nach oben treiben, und der Pflegekräftemangel, der sich schon jetzt bei den Diakonie- und Sozialstationen zu beobachten sei, werde die medizinische Versorgung zusätzlich gefährden. In der Anschließenden Diskussion mit dem Publikum, das zwischendurch von der Übungsleiterin Gerlinde Heiss vom Mediccenter in Bewegung und warm gehalten wurde, drehte sich das Thema dann um die Eigenverantwortung und Solidarität zwischen Patienten und Gesellschaft, und wie diese besser ausbalanciert werden können. Brisante Aspekte wie die umstrittene Kopfpauschale der Bundesregierung oder die Rolle der Pharmaindustrie wurden nicht diskutiert.