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„Wir leben auf keiner Insel der Glückseligen“
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Montagsforum diskutiert über faire Löhne in Babenhausen
Der Ort war gut gewählt für eine Podiumsdiskussion über faire Löhne und schlechtbezahlte Arbeit. Das ökumenische Projekt „Montagsforum“, das vom Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald und dem katholischen Dekanat Dieburg organisiert wird, hatte in den LebensMittelPunkt nach Babenhausen eingeladen. Dort können Menschen mit geringem Verdienst und Bezieher von Sozialleistungen, so genannte Aufstocker, günstig Lebensmittel und Kleidung einkaufen, so Manfred Müller vom LebensMittelPunkt e.V. Das zentral in der Altstadt gelegene Geschäft werde derzeit von 400 angemeldeten Personen besucht. Gabriele Coutandin, Bürgermeisterin der Stadt Babenhausen, lobte die ehrenamtliche Initiative, beklagte aber zugleich die hohe Zahl an Minijobern und Aufstockern auch in Babenhausen und im Landkreis. „Dieses strukturelle Problem muss man lösen, statt es nur zu verwalten“, so Coutandin. Dieses "strukturelle Problem" konnte Roman Gebhardt, Hauptabteilungsleiter der Kreisagentur für Beschäftigung im Landkreis Darmstadt-Dieburg, mit Zahlen belegen. Zwar sei die Arbeitslosenquote mit 5.1% sehr niedrig verglichen zum Bund, gleichzeitig könnten jedoch über 10.000 Menschen von ihrem Lohn nicht leben. Rund 22% aller Beschäftigten im Landkreis müssten, so Gebhardt, ergänzende Leistungen in Anspruch nehmen. Und 60% aller Arbeitnehmer seien fast zwei Jahre auf zusätzliche Sozialhilfe angewiesen. Diese Fakten riefen den Gewerkschafter auf den Plan. Jürgen Planert, Vorsitzender des DGB (Region Südhessen) stellte denn auch knapp fest: „Wir leben halt auf keiner Insel der Glückseligen.“ Trotz niedriger Arbeitslosenquote könnten viele Arbeitnehmer nicht von ihrer Arbeit leben. Dies träfe vor allem, so der Gewerkschafter, die Frauen. „Armut ist nach wie vor weiblich!“, so Planert. Auch Ingeborg Wischert, Geschäftsführerin eine „sozial eingestellten
Zeitarbeitsfirma“ aus Babenhausen-Offenbach bestätigte die Fakten ihrer Vorredner. Sie forderte vor allem die Politiker auf sich für einen gesetzlichen Mindestlohn einzusetzen. Denn oft, so ihre Beobachtung, würden hier ausländische Firmen ansiedeln und selbst ausländische Beschäftige zum Niedriglohn anstellen. „Hier müssen stärkere Kontrollen der Betriebe durch die Behörden stattfinden.“ In der anschließenden Diskussion mit dem Publikum wurde deutlich, dass das Problem des Niedriglohnsektors und der schlechter bezahlten Werkstarife nur durch ein Zusammenspiel aller Akteure bekämpft werden kann. Die Politik muss endlich Mindestlöhne flächendeckend durchsetzen, die Behörden vor Ort die Schattenwirtschaft bekämpfen und der Konsument lernen lokal beim Bauern oder Bäcker einzukaufen, und nicht immer nur nach Billiganbietern schielen. „Geiz ist geil“, so ein Besucher, „ist eben nicht gut für unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft!“