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"Wir leiden unter Konsumverstopfung"
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Ökonomieprofessor Niko Paech plädiert für "lustvollen Verzicht"
Wir sind eine drogenabhängige Gesellschaft. Unser Stoff sind tägliche Konsumgüter wie Kleidung, Handys, Laptops, Flachbildschirme und Autos. Es geht nichts ohne diese symbolträchtigen Statusobjekte. Was jedoch nötig wäre ist ein Konsumentzug nach dem Motto: Weniger ist mehr! "Wir leiden unter einer Konsumverstopfung". Der das sagt ist kein Therapeut oder Drogenbeauftragter, sondern einer der bekanntesten Wachstumskritiker unserer Zeit. Auf Einladung des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald hielt der Ökonomieprofessor Niko Paech in der Landrat-Gruber Schule in Dieburg einen unterhaltsamen wie informativen Vortrag über "eine Welt ohne Wachstumszwang". Vor über 80 Besuchern unterlegte er seine schonungslose Diagnose mit zahlreichen Fakten und Beispielen aus der Praxis. Für Paech ist schon länger klar, dass wir so wie bisher nicht weiter wirtschaften und konsumieren können. Dieser Ressourcenverbrauch, wenn er so ungebremst weiterliefe, führe ohnehin bis spätestens zum Jahr 2050 zum globalen Kollaps. Schon heute würden etwa Bürgerkriege um die sogenannten "seltenen Erden" wie Neodym oder Lanthan geführt, die wichtig sind für den Einsatz von Handys und Computer. Auch plädiert der Wachstumskritiker für den raschen Ausstieg aus dem Kaufrausch. "Wir dürfen uns nicht immer gleich neue Geräte kaufen, nur wenn eins kaputt gegangen ist. Wir müssen die Halbwertzeit von Gebrauchsgegenständen verlängern." Viele Dinge, die wir verwenden, basieren auf Rohöl. Dessen Reserven aber gehen bald zu Ende, so Paech. Auch hinsichtlich unserer Mobilität sei ein Umdenken nötig. Paech, der selbst kein Handy, Auto und Fernseher besitzt, kann nicht verstehen "wie man glauben könne ein Recht auf Fliegen zu haben." Den CO2-Fußabdruck zu reduzieren müsse daher das Ziel eines jeden sein. Dabei geht es Paech nicht um Kasteiung sondern um einen "lustvollen Verzicht." Viele Menschen könnten das was sie besitzen gar nicht mehr bewusst genießen. Immer werde ein neueres und billigeres Produkt beworben. "Dabei sind die Märkte längst schon gesättigt." Was Not tue sei daher ein Ausstieg aus der herrschenden Konsumgesellschaft mit 40 Arbeitsstunden hinein in eine "nachhaltige Postwachstumsökonomie" mit mehr freier Zeit. Diese könnte man dann nutzen um lokale Selbstversorgung wie das sogenannte "Urban gardening" zu betreiben, oder den Tauschhandel in der Nachbarschaft einzuführen. Dieser Umbau der Gesellschaft benötigt freilich Zeit, so der Oldenburger Wissenschaftler, und vielleicht auch den ein oder anderen Therapeuten.