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Von allem zu wenig: Zeit und Geld
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Montagsforum diskutiert über Langzeitarbeitslose
Eigentlich ist alles in Ordnung auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Die Wirtschaft brummt, die Regierung verkündigt so niedrige Arbeitslosenzahlen wie seit Jahren nicht mehr und angeblich gibt es viele freie Stellen. Doch stimmt das Bild? Zumindest in den Statistiken. Denn natürlich ist in Deutschland vieles nicht Ordnung. Zu diesem nüchternen Ergebnis kam eine Runde von Arbeitsmarktexperten, die auf Einladung des „ökumenischen Montagsforum: Arbeit im Gespräch“ in das Wurzelwerk nach Groß-Umstadt gekommen waren. Unter der Moderation von Annette Claar-Kreh vom Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald sowie Bruno Schumacher von der Betriebsseelsorge des Katholischen Dekanats Dieburg diskutierten Thomas Jung von der Diakonie Hessen, Roman Gebhardt von der Kreisagentur für Beschäftigung im Landkreis Darmstadt-Dieburg sowie der junge Bundestagsabgeordnete Jens Zimmermann von der SPD und die ehemalige Geschäftsführerin des Wurzelwerkes Dagmar Färber-Allendorf über "soziale Gerechtigkeit". Diese sagte in ihrem Statement, dass sie froh sei, dass die Beschäftigungsinitiative nach 28 Jahren schließe. „Durch die gekürzten Finanzmittel von Bund und Land ist die Arbeit hier nicht mehr möglich.“ Das Wurzelwerk, das Ende des Jahres schließt, hat sich vor allem für Langzeitarbeitslose eingesetzt. Und um diese Zielgruppe ging es vor allem an diesen Abend. So beklagte denn Thomas Jung, dass sich die gegenwärtige Bundesregierung etwas vor mache. Die knapp eine Million Langzeitarbeitslose würden von der Großen Koalition „schlichtweg abgeschrieben“, so der Arbeitsmarktexperte von der Diakonie Hessen. Der Leiter der Kreisagentur Roman Gebhardt wiederum bestätigte die Zahlen von Bruno Schumacher, dass im Landkreis gegenwärtig auf über 7.650 gemeldete Arbeitslose gerade einmal 958 freie Stellen entfielen. Um die Arbeitslosenstatistik besser aussehen zu lassen, so Thomas Jung, würden die Betroffen in „wirkungslose Schulungen oder Projektmaßnahmen gesteckt". Dem stimmte auch Gebhardt zu. „Damit sind sie zwar aus der Arbeitslosenstatistik rausgerechnet, nur hat sich an ihrer Situation faktisch nichts geändert.“ Überhaupt, so Gebhardt weiter, fehle es seinen Fallmanagern vor Ort an zwei Dingen: Zeit und Geld. Denn um arbeitssuchende Menschen einen Job in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln, müsste genau geschaut werden, welcher potentielle Arbeitnehmer zu welchem Arbeitgeber passt. Doch frustrierte Langzeitarbeitslose, so Gebhardts Erfahrung, würde man nur mit „Wertschätzung“ wieder motivieren können. Auf die beklagten Rahmenbedingungen von Frau Claar-Kreh angesprochen wies Jens Zimmermann auf den von der SPD errungenen Mindestlohn hin, der zwar „nicht
gegen Altersarmut schützt“, aber "immerhin etwas sei!" Zugleich plädierte er für einen differenzierten Blick auf den in der Runde viel kritisierten Niedriglohnsektor, die so genannten Aufstocker, die trotz einer Arbeit auf ergänzende Sozialhilfe angewiesen sind, und „die“ Langzeitarbeitslosen. Dem hielt Thomas Jung entgegen, dass von einem „Jobwunder“, wie es auch die SPD behaupte, nicht die Rede sein könne. Dieses „Jobwunder wird auf dem Rücken prekärer Arbeitsverhältnisse sowie gestrichener sozialpädagogischer Maßnahmen und einer zu erwartenden Altersarmut“ teuer erkauft. Stichwort: teuer. In der anschließenden Diskussion kam Tobias Lauer von der Projektwerkstatt „Soziale Stadt Groß-Zimmern“ erneut auf die Statistiken zu sprechen. „Statt ein teures Förderprogramm nach dem anderen aufzulegen, sollte man die Betroffenen durch eine nachhaltige Regelfinanzierung fördern.“ Denn, so Lauer unter dem Applaus der wenigen anwesenden Zuhörer, „die Förderprogramme bedeuten nur einen hohen Verwaltungsaufwand und viel Geld, das woanders dringender benötigt wird.“