Kurznachrichten
Die Evangelische Kirchengemeinde Fränkisch-Crumbach sucht für den Kindergarten
zum 1. Januar 2019 eine Erzieherin / einen Erzieher mit 15,5 Wochenstunden.
Stellenbeschreibung
zum 1. Januar 2019 eine Erzieherin / einen Erzieher mit 15,5 Wochenstunden.
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Die Evangelische Kirchengemeinde in Fränkisch-Crumbach sucht für ihre Kindertagesstätte zum 01.01.2019 eine/n Erzieher/in mit 34,5 Wochenstunden für die Waldgruppe „Eichhörnchen“.
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Die evangelische Kirchengemeinde Nieder-Klingen sucht zum 1.1.2019
eine Küsterin / einen Küster. Stellenbeschreibung
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Die ev. Kirchengemeinde Ober- und Nieder-Klingen besetzt zum 01.01.2019 die Stelle
einer Gemeindesekretärin/ eines Gemeindesekretärs. Stellenbeschreibung
einer Gemeindesekretärin/ eines Gemeindesekretärs. Stellenbeschreibung
Die Pfarrstelle in Brensbach ist ab sofort neu zu besetzen. Stellenausschreibung
"Der Glaube ist etwas zum Festhalten"
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Dekanat: Mieke und Malin, ihr seid vor wenigen Wochen konfirmiert worden. Wie war das für euch?
Mieke Kaupp: Es war schön, weil viele Verwandte gekommen sind, die man lange nicht gesehen hat. Nach der Kirche haben wir zu Hause gefeiert.
Malin Spiegelsberger: Für mich war der Gottesdienst der Höhepunkt, ich fand ihn so richtig, richtig schön. Er war toll gemacht, das haben meine Verwandten auch gesagt. Ich war vorher auf einer Kommunion und hatte den Vergleich. Dort wurden, anders als bei uns, die Kommunionkinder nicht so sehr in den Mittelpunkt gestellt. Das war schon super bei uns. Im Anschluss waren wir im Badhaus essen und dann gab es Kaffee und Kuchen bei uns zu Hause. Es war ein toller Tag.
Mieke: Es war schön, dass wir einzeln nach vorne gegangen sind. Alle Leute haben schön gesprochen.
Karl Heinz Rosenbrock: Bei uns war es ein sehr feierlicher Akt. Man ist im Konfirmationsanzug erschienen. Das war der erste Anzug überhaupt, den man getragen hat. Man hat versucht, ihn möglichst lange zu tragen. Ich bekam noch eine Fliege averpasst, mit der ich mich überhaupt nicht wohlgefühlt habe. Wir waren über100 Personen, die zu konfirmieren waren, das war schon eine große Menge.
Helmut Karl Diehl: Alle auf einmal?
Rosenbrock: Ja. Die Kirche war brechend voll. Der Gottesdienst drehte sich um die zu Konfirmierenden, das dauerte lange, bis wir alle durch waren. Wir hatten insgesamt zwei Jahre Konfirmandenunterricht – davon ein Jahr als Vorkonfirmandenunterricht. Wir mussten viel auswendig lernen, insbesondere Gesänge. Im Grunde genommen ein völliger Unsinn, denn man hat ja ein Gesangbuch. Sieht man einmal davon ab, dass das Auswendiglernen eine schöne Gedächtnisübung ist. Von einem meiner Patenonkel habe ich zur Konfirmation ein Gesangbuch als Geschenk bekommen, wenn ich das mit heutigen Verhältnissen vergleiche, frage ich mich manchmal, naja…Früher gab es für uns eine richtige Prüfung. Da hat sich der Pastor nicht geniert, den Kandidaten Gelegenheit zu geben, sich auch mal vor versammelter Mannschaft in der Kirche zu blamieren. Was es bei uns damals nicht gab und was ich bei meinen Kindern und Enkeln bewundert habe, dass sie schöne Freizeiten gehabt und auf diese Weise mehr die Kameradschaft gepflegt haben als wir.
Mieke: Wir hatten nur ein Jahr Konfirmandenunterricht, im März waren wir auf Freizeit. Wir hatten ein Konfibuch, in dem Themen vorgeschlagen sind, über die man im Konfirmandenunterricht reden kann.
Klaus Malzahn: Musstet ihr auch einen Nachweis bringen, dass ihr in die Kirche gegangen seid?
Mieke: Wir hatten einen Konfipass, in dem wir die Gottesdienste eintragen sollten – plus Tauf- und einen Abendmahlsgottesdienst, junge Kirche, Weihnachten und Ostern. Dann sollten wir fünf Dienste machen, zum Beispiel den Klingelbeutel rumgeben. Aber richtig kontrolliert wurde das nicht.
Dieter Schmidt: Wir sagen den Jugendlichen, dass wir darauf vertrauen, dass sie es ordentlich und gewissenhaft ausfüllen. Lückenlos kontrollieren können wir es ohnehin nicht.
Malzahn: Wir hatten ein ähnliches Heftchen, am Ausgang der Kirche haben wir Schlange gestanden – wir waren etwa 50 bis 60 Konfirmanden – da hat man dann einen Stempel gekriegt. Und wehe, da hat ein Stempel gefehlt! Und wenn wir weg waren mit den Eltern, sind wir an diesem Ort in die Kirche gegangen nur des Stempels wegen. Das hat uns nicht gefallen, dieses Zwanghafte. Alles was Zwang ist, hat einen Nachgeschmack, gerade in diesem Alter. Ahhh, schon wieder in die Kirche… Das könnt ihr nachvollziehen, oder?
Malin: Ich weiß zufällig, dass die Konfirmanden in Groß-Zimmern auch abgestempelt werden. Das habe ich gesehen.
Schmidt: Jede Gemeinde macht es anders. Aber Vertrauen ist ja auch etwas, womit wir uns beschäftigen, deshalb wollen wir das auch im Umgang mit den Konfirmanden praktizieren. Natürlich kann man nicht ausschließen, dass Einzelne das ausnutzen.
Malzahn: Mein Gefühl war, nachdem ich konfirmiert war: Endlich bin ich frei. Endlich brauch ich nicht mehr in die Kirche. Da war nur noch eine Chefin da, das war meine Mutter, die sehr darauf bedacht war, dass mein älterer Bruder und ich in die Kirche gingen. Dann waren wir aber auch schon so alt, dass wir danach in die Kneipe gehen durften. Wir hatten zwar nicht viel Geld, aber für ein Kölsch hat’s gelangt. Wenn wir aber nicht um punkt Zwölf zu Hause waren, war die Hölle los.
Rosenbrock: Die Mädchen saßen auf der linken Seite der Kirche, die Jungs auf der rechten. Von uns wurde erwartet, dass wir mindestens alle 14 Tage einmal in der Kirche waren. Wenn der Pastor erschien, mussten wir aufstehen. Dann konnte die ganze Kirchengemeinde sehen: Aha, da sind sie, sind sie auch vollständig da? Ob unsere Anwesenheit offiziell kontrolliert wurde, daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber unser Ort war sehr streng lutherisch, da war der regelmäßige Kirchgang für uns Konfirmanden schon ein moralischer Zwang. Und das war nicht gut. Das hat mich hinterher nicht dazu verleitet, weiter regelmäßig in die Kirche zu gehen. Ich finde es gut, wenn es so locker gehandhabt wird wie hier. Der Zwang erschwert es, freiwillig dahin zu gehen.

Mieke: Wir hatten ja nicht wirklich Zwänge. Für und war es das Schwerste, sonntags so früh aufzustehen und müde in der Kirche zu sitzen.
Malin: Ich hätte kein Problem, die Konfirmandenzeit noch mal zu machen. Es war alles andere als schlimm. Ich habe oft sonntags keine Zeit. Für mich war es anstrengend, die ganzen Gottesdienste auszufüllen, weil ich oft auf Turnieren vom Volleyball war oder Spiele hatte. Aber es war nicht schlimm. Wir mussten nicht so viel auswendig lernen.
Dekanat: Was ist euch besonders aus diesem Jahr in Erinnerung?
Mieke: Die Konfi-Fahrt nach Hobbach, mitten in der Pampa. Es war schön, mit Freunden zusammen zu sein.
Malin: Wir haben viel Tischtennis gespielt.
Rosenbrock: Wie lange wart ihr dort?
Mieke: Von Freitag bis Sonntag. Das Coolste war, dass wir am Freitag nicht in die Schule mussten. Wir haben auch viele andere Konfirmanden kennengelernt.
Schmidt: Zum Hintergrund: Es waren 38 Konfirmanden, die in zwei Teilgruppen unterrichtet wurden. Schwerpunkt der Konfi-Freizeit waren verschiedene Aktionen zu Verständigung und Zusammenwirken in der Gruppe, zum Beispiel Team-Park, Geocaching, Spieleabend, und auch die Probe des Vorstellungsgottesdienstes. Im Laufe des Jahres gibt es nur wenige Gelegenheiten, dass sich alle treffen. Im November gab es einen Konfi-Nachmittag mit Stadtrallye und Pizzaessen am Abend, der Vorstellungsgottesdienst und die Freizeit, da sind alle zusammen. Ansonsten waren sie in Gruppen aufgeteilt. Auch die Konfirmation war in drei Gruppen, weil sonst gar nicht alle in die Kirche gepasst hätten.
Mieke: Bei uns waren es nur zehn Konfirmanden in der Kirche. Und die war richtig voll. Ich weiß noch, dass die Mutter von einer Freundin bei mir angerufen hat, weil es zu viele Leute von meiner Familie waren.
Malzahn: Ich kann mich erinnern, dass hier bei Konfirmationen schon abgezählt wurde.
Schmidt: Das vereinbaren die Eltern, die den Gottesdienst vorbereiten und die Kirche schmücken. Die handeln miteinander aus, ob sie Plätze reservieren wollen für die einzelnen Familien und wie viele.
Malin: Wir hatten zwei Reihen mit 18 Leuten.
Mieke: Wir waren etwas mehr.
Malzahn: Jetzt seid ihr fertig mit der Konfirmandenzeit. Bleibt ihr in Verbindung?
Mieke: Ich hatte meine drei Freundinnen im Konfi. Wir bleiben natürlich in Verbindung. Mit Jana bleibe ich in der Gemeinde in Dieburg und Groß-Zimmern.
Rosenbrock: Mich würde interessieren, wie viele sich aus eurem Jahrgang in der Jugendgruppe hier in Dieburg wiederfinden.
Mieke: Hier im Jugendkeller war ich erst einmal. Das sind nur Jana und ich von unserem Konfirmationsjahrgang.
Malin: Ich habe vor einigen Tagen mit meiner Mutter darüber gesprochen, ob ich auch mal hingehe.
Malzahn: Einfach hingehen und gucken. Und sagen, das entscheide ich später, ob es mir gefällt oder nicht. Aber wenn man nicht hingeht, kann man auch nicht sagen, es ist schlecht oder gut.
Dekanat: Konfirmation ist ja das bewusste Ja zum Glauben. Was bedeutet für euch der Glaube? Und für Sie?
Malin: Mir bedeutet der Glaube schon viel. Ich bete auch manchmal. Mir wurde das auch so beigebracht, vor allem von meinen Großeltern, die katholisch sind. Das habe ich zu Hause dann auch gemacht, auch am Tisch. Meine Eltern gehen zwar nicht so oft in die Kirche, ich weiß aber, dass sie glauben. Der Glaube gibt mir Halt, Stärke, ist etwas zum Festhalten. Man weiß, dass man auf einem sicheren Untergrund steht.
Mieke: Meine Eltern glauben nicht so stark. Aber meine Großeltern sind sehr gläubig und haben mich als kleines Kind immer mit in den Gottesdienst genommen. Daran habe ich zwar so gut wie keine Erinnerung, weil ich immer eingeschlafen bin, aber ich bin auch der Meinung, dass es etwas Höhergestelltes gibt und dass der Tod nicht das Ende für uns alle ist. Wenn ich denke, dass es so etwas gibt, kann ich ja auch daran glauben und davon überzeugt sein.
Malzahn: Es fällt Dir schwer, weil es nichts Existenzielles ist, nichts zum Anfassen. Das ist ja das Hauptproblem des Glaubens. Wir sind in einem Alter, in dem wir viel erlebt haben, Gutes und Schlechtes. Ich kann sagen: Durch das Beten bekommst Du wieder Hoffnung, auch aus einer ausweglosen Situation. Der Glaube ist das Einzige, was hilft.
Mieke: Meine Eltern gehen zwar nicht in die Kirche. Aber als vor zwei Jahren unser Hund gestorben ist, was die ganze Familie sehr mitgenommen hat, saß meine Mutter da und hat gebetet.
Malzahn: Nach dem Krieg waren die Menschen sehr, sehr gläubig. Wenn aber der Brotkorb voll ist, vergisst man den Glauben oft. Er kommt erst wieder in der Verzweiflung, in der Trauer. Beten kann man an jedem Ort, an der Bushaltestelle oder egal wo. Der Glaube ist kein Hemmnis, dass Du fröhlich bist auf der Welt.
Rosenbrock: Ganz im Gegenteil, es geht um den fröhlichen Christen! Wenn ich mir die heutigen guten Predigten anhöre, das ist schon viel wert – auch wenn die Kirche in der Vergangenheit nicht immer nur Gutes getan hat.
Diehl: Es gibt ein helles Wesen. Der Mensch braucht etwas, woran er sich festhalten kann. Sonst ist er im Niemandsland.
Protokoll: Silke Rummel, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Dekanat Vorderer Odenwald
Bild oben: Konfirmation früher und heute - darüber kamen ins Gespräch (v. li.): Karl Heinz Rosenbrock, der Dieburger Pfarrer Dieter Schmidt, Helmut Karl Diehl, Mieke Kaupp, Malin Spiegelsberger und Klaus Malzahn.
Bild Mitte: Das Foto derer, die vor 60 Jahren in Dieburg konfirmiert wurden.