Kurznachrichten

Die Evangelische Kirchengemeinde Fränkisch-Crumbach sucht für den Kindergarten
zum 1. Januar 2019 eine Erzieherin / einen Erzieher mit 15,5 Wochenstunden.
Stellenbeschreibung
Die Evangelische Kirchengemeinde in Fränkisch-Crumbach sucht für ihre Kindertagesstätte zum 01.01.2019 eine/n Erzieher/in mit 34,5 Wochenstunden für die Waldgruppe „Eichhörnchen“.
Stellenbeschreibung
Die evangelische Kirchengemeinde Nieder-Klingen sucht zum 1.1.2019
eine Küsterin / einen Küster. Stellenbeschreibung
Die ev. Kirchengemeinde Ober- und Nieder-Klingen besetzt zum 01.01.2019 die Stelle
einer Gemeindesekretärin/ eines Gemeindesekretärs. Stellenbeschreibung
Die Pfarrstelle in Brensbach ist ab sofort neu zu besetzen. Stellenausschreibung

In Ehrfurcht vor dem Leben

Viereinhalb Jahre lang war Pfarrerin Annette Herrmann-Winter im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald Referentin für Ökumene. Am Sonntag, 13. September, 18.30 Uhr, wird sie in der evangelischen Michaelskirche in Reichelsheim verabschiedet.  
AHW AbschiedHPEs war der 100. Jahrestag der Berliner Afrika-Konferenz 1984, bei dem für Annette Herrmann-Winter der Funke übersprang. Sie sah, dass die Kolonialmächte im 19. Jahrhundert Afrika mit dem Lineal unter sich aufgeteilt hatten und erkannte: Länder sind nicht automatisch arm, sondern sie sind es durch die Ränkespiele der Mächtigen. Annette Herrmann-Winter war zu dieser Zeit noch im Studium, in Hamburg, wo die Ökumene ein Schwerpunktthema war.

Ein anderes Ereignis, das sie heute noch berührt, war 1983 – jenes Jahr, in dem der NATO-Doppelbeschluss durchgesetzt wurde und neue Atomraketen aufgestellt wurden. Die 6. Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) tagte in Vancouver. Die Theologin Dorothee Sölle war gegen den Wunsch der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) als einzige deutsche Rednerin eingeladen  und setzte sich für die Abrüstung des Westens ein. Bei dieser Vollversammlung seien zum ersten Mal Frauen aufs Podium getreten, so Herrmann-Winter, die davon berichtet hätten, wie ihre Babys nach den Atomtests aussähen. Und ihr sei klar geworden, „dass Theologie keine theoretische Hirnwindung ist, sondern mit dem Leben der Menschen und mit Gerechtigkeit zu tun hat“.

Ökumene bedeutet den weltweiten Kontakt zu anderen Kirchen
Die Auffassung und die Themen sind geblieben: Ökumene, feministische Theologie, Gerechtigkeit. Früher sei sie ein „konservatives Pflänzchen“ gewesen, sagt Annette Herrmann-Winter, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Ordinationsjubiläum gefeiert hat. Sie kam von einer katholischen Mädchenschule in Offenbach, wo sie ihr Abitur im Faltenrock machte. In ihrer Jugendzeit hatte sie sogar überlegt, katholisch zu werden, weil die Positionen dort klarer gewesen seien und sie sich auf ihrer Suche nach Antworten dadurch entlastet gefühlt habe. Wenige Jahre später übte sie in den achtziger Jahren, abende- und nächtelang, wie man sich bei einer Demonstration am sichersten abtransportieren lässt. Ihr  Spezialpraktikum nach dem Vikariat absolvierte sie denn auch beim ÖRK in Genf.

Ökumene bedeutet für sie den weltweiten Kontakt zu anderen Kirchen, immer verbunden mit der Frage nach Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. Das heißt auch, sich immer wieder selbst zu hinterfragen, ob das eigene Tun auch vor anderen verantwortbar ist. „Theologie zu betreiben ohne den weltweiten Kontext, ohne zu wissen, woher meine Klamotten kommen oder die Grapefruits geht für mich einfach nicht“, sagt die 55-Jährige. Annette Herrmann-Winter engagiert sich bei Oikocredit, einer ethischen Geldanlage, die Menschen Kredite gewährt, die keinen Zugang zum Geldmarkt haben, und setzt sich für den Tierschutz ein.

Zum ersten Mal eine Chorreise nach Südafrika
Bei der Fachstelle für Ökumene reizte sie vor allem die Partnerschaft mit Südafrika. Sie konzipierte  die Partnerschaftsarbeit neu und richtete sie nicht mehr an gegenseitigen Repräsentanzen, sondern an Themen aus. Die Musik bot sich als erstes an – und so reiste im April erstmals ein Projektchor aus verschiedenen Gemeinden nach Südafrika, um den dortigen Partnern auf einer neuen Ebene zu begegnen. Annette Herrmann-Winters zweiter wichtiger Schwerpunkt war, den fairen Handel zu stärken. Sie arbeitete eng mit den Weltläden in Eppertshausen, Dieburg und Babenhausen zusammen. Als die Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) beschlossen hat, Produkte aus fairem Handel zu beziehen, hat das Evangelische Dekanat Vorderer Odenwald dies sofort unterstützt. Seit vergangenem Jahr gibt es auch engere Kontakte zur islamischen Gemeinde und regelmäßige Besuche – zuletzt an Ramadan.

Annette Herrmann-Winter lebt in Michelstadt. Über zehn Jahre lang hatte sie geteilte Stellen; das wollte sie nun nicht mehr. Ihre halbe Stelle als Leiterin der Notfallseelsorge und Krisenintervention im Odenwaldkreis behält sie bei. Zudem ist sie freiberuflich als Supervisorin tätig und hat eine Clowninausbildung.

Sie sei ein veränderungsfreudiger Mensch, sagt Annette Herrmann-Winter und ihre Augen leuchten. „Ich bin jemand, die gerne Dinge weiterentwickelt.“ Langweilig wird ihr sicher nicht werden, in ihrer Freizeit joggt und wandert sie gerne, sie macht Yoga, singt oder ist mit Hündin Rike in der Natur unterwegs – „alles, was mit Bewegung zu tun hat“.

Und womöglich erfüllt sich ja für ihre Clowninfigur Greta bald ein lang gehegter Traum: einmal mit der Vespa über die Alpen fahren.

Text + Foto: Silke Rummel

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