Kurznachrichten
Die Evangelische Kirchengemeinde Fränkisch-Crumbach sucht für den Kindergarten
zum 1. Januar 2019 eine Erzieherin / einen Erzieher mit 15,5 Wochenstunden.
Stellenbeschreibung
zum 1. Januar 2019 eine Erzieherin / einen Erzieher mit 15,5 Wochenstunden.
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Die Evangelische Kirchengemeinde in Fränkisch-Crumbach sucht für ihre Kindertagesstätte zum 01.01.2019 eine/n Erzieher/in mit 34,5 Wochenstunden für die Waldgruppe „Eichhörnchen“.
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Die evangelische Kirchengemeinde Nieder-Klingen sucht zum 1.1.2019
eine Küsterin / einen Küster. Stellenbeschreibung
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Die ev. Kirchengemeinde Ober- und Nieder-Klingen besetzt zum 01.01.2019 die Stelle
einer Gemeindesekretärin/ eines Gemeindesekretärs. Stellenbeschreibung
einer Gemeindesekretärin/ eines Gemeindesekretärs. Stellenbeschreibung
Die Pfarrstelle in Brensbach ist ab sofort neu zu besetzen. Stellenausschreibung
„Sesshaftigkeit ist ein Projekt der Nachhaltigkeit“
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Niko Paech ist ein Überzeugungstäter. Er hält es mit dem Kirchenvater Augustinus, der schon in der Spätantike wusste, dass nur der Menschen begeistern kann, der selbst begeistert ist. Paechs Redezeit in der Offenen Schule in Babenhausen ist denn auch vorgegeben – vom Fahrplan der Bahn, denn er muss an diesem Abend noch mit dem Zug weiter nach Hanau, wo er am nächsten Morgen wieder referieren wird. Vorträge hält Paech dort, wo er mit der Bahncard hinkommt. Tokio und New York gehören nicht dazu; in Babenhausen aber gibt es einen Bahnhof.
Auf Einladung des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald sprach Paech kürzlich in Babenhausen über „Wege aus der Wachstumsfalle“. Seit 2010 ist der Volkswirtschaftler außerplanmäßiger Professor am Lehrstuhl für Produktion und Umwelt an der Universität Oldenburg und gilt als einer der bedeutendsten deutschen Wachstumskritiker. Der Vortrag war Teil des Dekanats-Jahresthemas „Beziehungsweise(n)“. Wege aus der Wachstumsfalle: Dahinter stecke ja die Erfahrung, dass wir begrenzt seien, räumlich und zeitlich, sagt Dekan Joachim Meyer in seiner Einführung. Und dennoch gehe es immer wieder um Wachstum.
Der materielle Wohlstand wächst, das Glück aber nicht
Paechs Ansatz: Die moderne Gesellschaft hat die Idee des permanenten Wachstums verinnerlicht, dabei rückt der „Peak Everything“ näher. Will heißen: „Wir rasen auf historisch einmalige Ressourcenengpässe zu.“ Es gehe nicht nur um Rohöl, sondern auch um Wasser, Flächen, Kupfer und Seltene Erden. Die Menschen in den modernen Konsumgesellschaften stießen aber nicht nur an ökologische, sondern auch an soziale und psychische Grenzen. Seit dem Zweiten Weltkrieg sei zwar der materielle Wohlstand immens gewachsen, das Glück aber nicht. Im Gegenteil. „Wir leiden unter Konsumverstopfung“, sagt Paech. Mit Zunahme der materiellen Freiheiten, die käuflich zu erwerben seien, steige auch der Zwang, sich entscheiden zu müssen. Der Mensch sei verdammt zum Glück und glaube, er habe das Recht, das alles auszuschöpfen – wie ein Bankräuber, der auf frischer Tat ertappt werde und der Meinung sei, es sei sein Geld und er würde durch die Verhaftung um die Früchte seiner Arbeit gebracht.
Ein solcher Lebensstil ist nicht mit dem Zwei-Grad-Ziel vereinbar – damit ist der Vorsatz formuliert, die globale Erwärmung auf zwei Grad Celsius gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung zu begrenzen. Um das zu erreichen und damit die Erde zu erhalten, so Paech, müsste die individuelle CO2-Menge bei 2,7 Tonnen pro Jahr liegen – zumindest bei einer Weltbevölkerung von sieben Milliarden Menschen. Tatsächlich liegt sie bei elf Tonnen CO2 pro Jahr. Paechs Grundansatz ist also der: Welche materiellen Freiheiten darf sich der Einzelne nehmen, ohne ökologisch und sozial über seine Verhältnisse zu leben?

Jeder kann bei sich anfangen
Das „grüne“ Wachstum, also das Vertrauen darauf, dass der technische Fortschritt es ermöglicht, so weiterzuleben wie bisher, ist für ihn keine Lösung. Für ihn ist die Energiewende „grandios gescheitert“ – regenerativen Energien machten einen zu geringen Anteil aus, Biogasanlagen brächten sogar eine negative CO2-Bilanz mit sich – und ein Alibi, um nicht über Reduktion reden zu müssen. Der einzige Ausweg ist für Niko Paech die Postwachstumsökonomie. „Es gibt keine nachhaltigen Produkte, sondern nur nachhaltige Lebensstile“, sagt Paech. Jeder müsse seine eigene CO2-Bilanz angucken und die dicksten Brocken killen. Flugreisen etwa ließen sich nicht optimieren; ein Flug von Deutschland nach New York bedeute vier Tonnen CO2 pro Kopf. Daraus folgt: „Sesshaftigkeit ist ein Projekt der Nachhaltigkeit.“
Paechs Weg in die Postwachstumsökonomie ist vierstufig und beginnt bei der Suffizienz, das heißt bei der Entrümpelung des Lebens, beim Entschleunigen und Genügsamer-werden, einhergehend mit einer geringeren Lebensarbeitszeit, über die Subsistenz, die geprägt ist von Eigenproduktion, Gemeinschaftsnutzung und Ehrenamt hin zur regionalen Ökonomie, zum Beispiel über regionale Währungen, und endet bei der globalen Arbeitsteilung, die von Umgestaltung statt Neuproduktion, Entsiegelung und Rückbau gekennzeichnet ist. Projekte wie die überall entstehenden Repaircafés sind für ihn „ein Strohhalm, nach dem man greifen kann“.
Der Lebensstil, den wir pflegen, bestehe seit 150 Jahren, sagt ein Mann in der anschließenden Diskussion. Die Zeit reiche nicht für grundlegende Veränderungen. Die Reduktion könne jeder sofort beschließen, entgegnet Paech. „Nur gelebte Vorbilder sind eine gute Kommunikation.“ Wichtig sei auch, sich vernetzen, denn „über die Vernetzung mit anderen erfolgt Bestärkung“.

Text und Fotos: Silke Rummel