Kurznachrichten

Die Evangelische Kirchengemeinde Fränkisch-Crumbach sucht für den Kindergarten
zum 1. Januar 2019 eine Erzieherin / einen Erzieher mit 15,5 Wochenstunden.
Stellenbeschreibung
Die Evangelische Kirchengemeinde in Fränkisch-Crumbach sucht für ihre Kindertagesstätte zum 01.01.2019 eine/n Erzieher/in mit 34,5 Wochenstunden für die Waldgruppe „Eichhörnchen“.
Stellenbeschreibung
Die evangelische Kirchengemeinde Nieder-Klingen sucht zum 1.1.2019
eine Küsterin / einen Küster. Stellenbeschreibung
Die ev. Kirchengemeinde Ober- und Nieder-Klingen besetzt zum 01.01.2019 die Stelle
einer Gemeindesekretärin/ eines Gemeindesekretärs. Stellenbeschreibung
Die Pfarrstelle in Brensbach ist ab sofort neu zu besetzen. Stellenausschreibung

Landpfarrer mit Leib und Seele

Udo Fischer geht nach 33 Jahren in Ober- und Nieder-Klingen in den Ruhestand/Abschiedsgottesdienst am 25. Juni in Nieder-Klingen
UdoFischerHPAus dem Pfarrhaus in Ober-Klingen sind Fischers schon ausgezogen. Jetzt wohnen sie in Nieder-Klingen, in einem Haus, das sie bereits vor 18 Jahren gebaut haben. Ein bisschen Wehmut schwingt mit in den letzten Tagen seines aktiven Dienstes als Pfarrer – bei der letzten Dekanatskonferenz, der letzten Dienstbesprechung. Wehmut darüber, „dass man nicht mehr mitmischen kann“, wie Udo Fischer sagt. Aber unter die Wehmut mischt sich auch Neugier auf Neues. Ab Herbst will er Gasthörer an Technischen Universität Darmstadt im Fach Physik sein. Physik? In seinem früheren Leben habe er Chemie studiert, erzählt Udo Fischer an diesem Nachmittag auf dem Balkon seines Hauses in Nieder-Klingen. Aber nur ein Semester lang, dann habe er gemerkt, dass der Labortisch ohne Kontakt zu den Menschen nicht seine Welt sei. Die Faszination für die Naturwissenschaft gebe es jedoch nach wie vor.

„Der Pfarrer ist das Gesicht der Kirche“
Theologie faszinierte ihn. Also studierte er Theologie, auch wenn er dafür drei Sprachen – Griechisch, Hebräisch und Latein – nachlernen musste, weil er von einem naturwissenschaftlichen Gymnasium kam. An den Tag der Prüfung fürs kleine Latinum kann sich Udo Fischer noch genau erinnern: Da hatte er Polterabend. Nach dem Studium in Mainz wollte er ins Gemeindepfarramt auf dem Land – mit all seiner Breite und Unmittelbarkeit.

„Der Pfarrer ist das Gesicht der Kirche“, sagt der 63-Jährige, „die Kirche wird nicht als Institution wahrgenommen, sondern über die Pfarrpersonen.“ So hat er seine Rolle auch immer verstanden: als Kirche im und fürs Dorf. Da passt es auch, dass der Gemeindebrief an alle Haushalte verteilt wird und er sich für den Klinger Laden einsetzte. „Wenn ich einen im Dorf sehe, den ich nicht kenne, werde ich unruhig“, sagt Udo Fischer schmunzelnd. Und wer mit ihm im Dorf unterwegs ist, wo er ständig grüßt und gegrüßt wird, weiß, was er meint. FastnachtspfarrerHP

Fischer stammt gebürtig aus Bischofsheim, sein Vikariat machte er in Dreieichenhain, sein Spezialvikariat beim Amt für Industrie- und Sozialarbeit und sein Pfarrvikariat in Seligenstadt. 1983 wurde Udo Fischer zum Pfarrer auf Lebenszeit ernannt. Am 1. Juni 1984 begann er in Ober- und Nieder-Klingen, und am 25. Juni 2017 wird der dienstälteste Pfarrer im Evangelischen Dekanat Vorderer Odenwald hier nun verabschiedet.

Die Menschen sind ihm nahe gekommen
33 Jahre lang war Udo Fischer dann Pfarrer in Ober- und Nieder-Klingen. Es ist ein langer Weg, den die Menschen mit ihm und den er mit den Menschen gegangen ist. Kürzlich ist der Nachbar schräg gegenüber vom Pfarrhaus gestorben, wo Fischers immer Milch holten, als die Kinder noch klein waren. Als Udo Fischer zur Aussegnung kam, lag der Bauer im offenen Sarg im Hof aufgebahrt, in der Jacke, die er immer anhatte und den Hut, den er immer aufhatte, auf der Brust. „Da musste ich erstmal schlucken. Bei Menschen, mit denen die man so lange gelebt hat, wird eine Trauerfeier immer schwerer.“ An der Trauerfeier wurden die Lieder auf dem Akkordeon gespielt, weil der Bauer früher selbst immer Akkordeon in der „Milchküch“ spielte.

Die Erinnerungen kann ihm keiner nehmen. Etwa die, als er in seinen Anfangszeiten mit der Frauenhilfe ins Elsass gefahren ist und sie im Bus Rock’n’Roll getanzt haben. Oder als auf einer Jugendfreizeit in Frankreich zwei Jungs „verloren“ gingen, der eine im Adidas-, der andere im Nike-Dress, und sie von der französischen Polizei hin- und hergeschickt wurden und die beiden immer wieder beschreiben mussten, derweil die jungen Männer längst schlafend in ihren Betten lagen.

Männerballett und Notfallseelsorge
 „Ich hatte nie die Idee wegzugehen“, sagt Udo Fischer. Er sei ein beständiger Mensch. Und da die Familie auch nicht wegwollte, sind sie geblieben. Drei Kinder und vier Enkelkinder haben Udo Fischer und seine Frau. Der jüngste Sohn lebt in Ober-Klingen, die Tochter in Bonn und der älteste bei München. Udo Fischer mag die Menschen, die Umgebung, die Orte, den Blick auf den Otzberg, die Sprache. Er weiß, dass der Topf „Kroppe“ heißt. Als sie am Anfang im Pfarrgarten Hühner und Gänse hielten und dann sogar einen imposanten Hahn bekamen, hieß es im Dorf: „Der Parrer hat en Gickel, der kann die Reitschul zieh‘n.“ Berührungsängste kennt Udo Fischer nicht. Er war im Männerballett, als Fastnachtspfarrer in Ueberau und Nieder-Klingen, er war Notfallseelsorger, Dekanatsjugendpfarrer, Diakoniebeauftragter, engagierte sich im Dekanatssynodalvorstand des Evangelischen Dekanats Groß-Umstadt.

Udo Fischer2HP„Ich betrachte es schon als Geschenk, dass ich hier 33 Jahre Pfarrer sein durfte, dass es mir gefallen hat und dass es gepasst hat.“ Die Verbundenheit bleibt, die Rolle ändert sich. Nach seiner Verabschiedung werde er den Menschen deutlich machen: „Ich bin noch da, ich mag euch, aber es gibt jetzt andere Zuständigkeiten.“ Mitmischen wird Udo Fischer weiterhin, aber an anderer Stelle: Seit der Kommunalwahl 2016 ist er für die SPD, der er seit 45 Jahren angehört, im Otzberger Gemeindeparlament. „Da kann ich den Menschen zeigen, dass ich mich weiter für sie einsetze.“

Pfarrer Udo Fischer wird im Gottesdienst am Sonntag, 25. Juni, 14 Uhr, in der evangelischen Kirche in Nieder-Klingen verabschiedet.

Text + Bilder: Silke Rummel

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